Jakob Nussbaumer: Der Pfarreireformer
Nussbaumer erneuerte das religiöse Leben, pflegte die Kirchenmusik, führte die Christenlehre wieder ein, baute die Schulen aus, erweiterte die Pfarrkirche, richtete die Kirchenorgel ein und liess auf Sankt Jost bei der Einsiedelei eine Kapelle erbauen. Er sorgte für das Wohl seiner Untergebenen, begleitete sie durch die Pestzeit von 1629, spendete Almosen und hielt ein offenes Haus.
Nussbaumer war Fürsorger, Sittenlehrer und Zuchtmeister zugleich, bekämpfte „böse Laster, unärtige Siten, unnd schandliche Missbreüch“ und bemühte sich, die von einer Vielfalt naturreligiöser und magischer Vorstellungen durchtränkten Glaubensvorstellungen des Kirchenvolkes zu säubern. Als richtig sollte einzig das gelten, was die Kirche lehrte, als abergläubisch oder gar ketzerisch alles andere.
Während Nussbaumers langer Amtszeit zwischen 1627 und 1668 entfaltete sich der erneuerte Katholizismus in seiner barocken Pracht und Vielfalt – ein starker Kontrast zum dogmatischen, herrischen und rechthaberischen Geist, der im Zeitalter des Konfessionalismus alle christlichen Bekenntnisse prägte. Dieses barocke Pomp zeigte sich auch an der Totenmesse für Nussbaumer, an der sich zwölf Priester beteiligten.
Der Trauerfeier folgte der Konflikt: Der Abt des Klosters Einsiedeln, das immer noch viele Rechte im Tal besass, beanspruchte das Pfarrwahlrecht für sich. Erst nach heftigen Auseinandersetzungen konnte sich die Gemeinde weitgehend durchsetzen.
Bild: Wappenscheibe von Pfarrer Jakob Nussbaumer