Josef Schönmann: Ein Rüpel auf der Kanzel
Schönmanns weiteres Verhalten verstärkte die Abneigung der Pfarrgenossen. Er war offenbar ein grober, eigensinniger Charakter, der die Obrigkeit mit Widerspruch und Eigenmächtigkeiten verärgerte und sein Pfarreivolk mit rüder Sprache erschütterte. Deshalb verlangte die Gemeinde, er solle "nit so mit uhnzimlichen Worthen sein Pfarkind anfahlen, [...] sondern mit Lieb und Fründtlichkeit mit ihnen tractieren, handlen und wandlen". Auch halte er zwar "gwaltige lehrreiche Predigen", doch solle er "mit so scharpfen Worten inhalten". Zudem "solle er sich nit an dem Abend mit Essen und Thrincken [...] uf halten und an füllen und morgens noch mit vollem Kopf in der Kirchen thoben, boldern, darüber hin Mess lesen".
Das Pfarreivolk sah sich und die sakralen Güter unziemlich behandelt, die Gemeinde fürchtete um ihre Rechte und ihren Ruf und drohte Schönmann mit dem Entzug der Pfrund, wenn er sich «nit priesterlich halten würde». Da er dies nicht tat, beschwerte sich die Gemeinde «wegen seinen vilfeltigen Excessen» beim Bischof. Schönmann wurde nach Konstanz zitiert und bestraft.
Als er aber „wiederum Excessen und Fehler“ beging, verlangte die Gemeinde ultimativ Schönmanns Absetzung. Schönmann, dessen Meinung zur Affäre nicht bekannt ist, gab nun dem Druck nach, schied nach vier Jahren «mit thrutzenlichen Worthen» aus dem Amt, das Jakob Billeter übernahm, und trat in Uri eine Pfarrerstelle an.
Sein Ende war traurig: Eines Tages lag er tot in der Reuss.