Umfahrung Unterägeri soll im Richtplan bleiben
Streichung des Richtplaneintrags wäre fahrlässig
Das Ägerital ist stark vom Durchgangsverkehr betroffen. In Unterägeri fahren täglich über 13'000 Fahrzeuge mitten durch den Ortskern – bis 2040 sollen es laut Prognosen 15'200 sein. Der enge Strassenraum, fehlende sichere Velowege und regelmässige Staus beeinträchtigen den öffentlichen Verkehr, die Wohnqualität und die Entwicklungsmöglichkeiten des Zentrums.
Der Regierungsrat hat mir der Umfahrung Unterägeri eine wirksame Lösung ausgearbeitet, welche das Zentrum von Unterägeri deutlich entlastet und auch für Oberägeri eine schnellere und sicherere Verbindung nach Zug und Baar bringt. Der Kantonsrat hat das Projekt im Richtplan festgesetzt und im Sommer 2023 den Kredit gesprochen. In der kantonalen Volksabstimmung vom 3. März 2024 wurde die Umfahrung jedoch knapp abgelehnt – obwohl sich die Bevölkerung von Unterägeri mit 59 Prozent Ja-Stimmen klar dafür aussprach.
Die Gemeinden Unterägeri und Oberägeri sind sich einig: Die Umfahrung Unterägeri darf erst aus dem kantonalen Richtplan gestrichen werden, wenn eine gleichwertige Alternative vorliegt. "Es wäre fahrlässig, eine Lösung für die Verkehrsproblematik aus dem Richtplan zu streichen, ohne eine funktionierende Alternative zu haben", betont Fridolin Bossard, Gemeindepräsident von Unterägeri.
Auch Oberägeri fordert Lösung – für die gesamte Region
Auch die Gemeinde Oberägeri spricht sich klar gegen eine übereilte Streichung aus. "Die Verkehrssituation in Unterägeri belastet das ganze Ägerital", betont Marcel Güntert, Gemeindepräsident von Oberägeri." Der Kanton ist in der Verantwortung, eine tragfähige Lösung für die gesamte Region sicherzustellen. Bis dahin darf die Umfahrung nicht aus dem Richtplan gestrichen werden."
Kanton in der Pflicht
Nach der Ablehnung der Umfahrung hat der Kanton zwar Prozesse zur Erarbeitung möglicher Alternativen lanciert. Diese stehen aber noch am Anfang und es ist ungewiss, ob daraus tragfähige Lösungen entstehen. "Wir erwarten, dass der Kanton mit Hochdruck an realisierbaren Lösungen arbeitet und die betroffenen Gemeinden eng einbezieht", so Bossard.
Die Gemeinderäte von Unterägeri und Oberägeri fordern daher in ihrer Vernehmlassungsantwort zur Richtplananpassung, die Umfahrung Unterägeri im kantonalen Richtplan zu belassen und den erforderlichen Korridor weiterhin zu sichern, bis eine wirksame Alternative vorliegt und als Richtplaneintrag festgesetzt ist.