Im "Hirthemmli-Aufstand" revoltieren Oberägerer gegen die Helvetische Republik
Im März versammelten sich Unzufriedene an geheimen Orten in Menzingen und Ägeri, um die Wiederherstellung der alten Ordnung zu planen. Ende April schlugen sie zu. Die Menzinger besetzten ihr Dorf, packten die Anhänger der Helvetik, die so genannten «Patrioten», und führten sie gefangen nach Oberägeri. Unterwegs erfuhren sie, dass es nicht um die Vertreibung der helvetischen «Patrioten» gehe, sondern dass der Kampf den Franzosen gelte. Darauf kamen die Gefangenen wieder frei, die Rebellen zerstreuten sich. Manche flüchteten. Im Ägerital war der Erliberg das Zentrum der Aufständischen, die sich bewaffneten und beratschlagten, was zu tun sei. Grössere Aktionen wie in Menzingen sind aber nicht bekannt. Die Ägerer waren unschlüssig, was sie tun wollten, und taten daher fast nichts. Offenbar fehlte eine klare Führung.
Der ausser einigen Blessuren unblutige «Hirthemmli»-Aufstand im Zuger Berggebiet entbehrt nicht einer gewissen Komik. Die Folgen jedoch waren äusserst ernst. Anfangs Mai besetzten helvetische Truppen aus dem nahen Kanton Zürich das Ägerital. Zahlreiche Verdächtige wurden verhaftet, nach Zug geführt und intensiv verhört. Ein Dutzend oder mehr Ägerer wurde in die Festung Aarburg deportiert, von wo nicht mehr alle zurückkehrten.
Bild: Wilhelm Tell und Walter auf einem Briefkopf der Helvetischen Republik (1798-1803)