Im Rathauskrawall schlagen Oberägerer und Unterägerer aufeinander ein
So war es auch am Fasnachtsmontag des Jahres 1766, als sich Unterägerer Fasnächtler im Rathaus in Oberägeri vergnügen wollten, wo Musikanten zum Tanz aufspielen. Dies passte den Oberägerern nicht. Sie wollten unter sich bleiben, zettelten eine Schlägerei an und verjagten die Unterägerer. Am nächsten Tag kehrten diese aber in grösserer Zahl und mit Knüppeln und Prügeln bewaffnet zurück, stürzten sich Oberägerer und prügelten diese aus dem Rathaus. Die Folge ist eine grosse obrigkeitliche Untersuchung. Mehrere Haupttäter wurden hart bestraft.
Möglicherweise ging dieser Vorfall weit über diese aus den Quellen bekannte Fakten hinaus. Gemäss der Oberägerer Volkskundlerin Anna Ithen (1858-1924), die sich auf ein heute verschollenes Tagebuch stützte, überfielen die Unterägerer die ahnungslos tanzenden Oberägerer, jagten diese aus dem Rathaus und verbarrikadierten sich darin. Als die Vertriebenen das Gebäude erstürmen wollten, bemächtigten sich die Belagerten der darin gelagerten Waffen, worauf die wütenden Oberägerer versuchten, ihr eigenes Rathaus niederzubrennen. Selbst die herbeigeeilten Pfarrherren konnten sie nicht davon abhalten. Erst als der Oberägerer Pfarrer sie in vollem Ornat und mit erhobener Monstranz zur Besinnung wies, sahen sie von ihrem Tun ab, löschten den Brand und geleiteten ihren Pfarrer zur Kirche zurück, während der Unterägerer Pfarrer seine Pfarrkinder nach Unterägeri zurückführte.