Die Ägerer Gemeinden retten den Ägerisee
Mit der wachsenden Bevölkerung, dem gesteigerten Wohlstand und Wasserverbrauch, der Entstehung neuer Ferienhäuser am Seeufer, der Verbreitung von Waschmaschinen und synthetischen Waschmittel, dem zunehmenden Düngereinsatz in der Landwirtschaft, den aufkommenden Zentralheizungen mit ihren Öltanks und den Emissionen des anschwellenden Motorfahrzeugverkehrs nahm aber nach dem Zweiten Weltkrieg die Verschmutzung des Ägerisees drastisch zu.
Da das Problem auf gemeindlicher Ebene allein nicht zu lösen war, sollte ein den ganzen Kanton Zug erfassendes Kanalisationsnetz die Abwässer in eine zentrale Kläranlage führen. Die Ägerer Gemeinden wollten aber nicht zuwarten.
1968 gründeten Oberägeri und Unterägeri zur Rettung ihres Sees den Abwasserverband Ägerital und finanzierten als Vorleistung zum kantonalen Grossprojekt die Kanalisation vom Ländli bei Oberägeri bis zur provisorischen Kläranlage beim Schmittli in Neuägeri. Das pionierhafte Vorgehen erregte in einer Zeit, in der die schweizerischen Seen zu Schanden gingen und ihre Krankheiten meistens erst diagnostiziert, aber noch längst nicht therapiert wurden, viel Aufsehen.
Glückwünsche aus der ganzen Schweiz, darunter solche des Bundesrates, erreichten die Ägerer Behörden. Es war zudem seit der Trennung 1798 das erste grosse Projekt, das beide Gemeinden gemeinsam verwirklichten. Schon 1972 konnte die Anlage in Betrieb genommen werden und reinigte die Ägerer Abwässer, bis 1985 der Anschluss an die regionale Grosskläranlage errichtet war.
Bild: Bau der Kanalisationsleitung Oberägeri – Morgarten, 1983. Der Bau der Hauptleitung dem Ostufer des Ägerisees entlang gehört zum grossen Abwasserprojekt, das zwischen 1970 und 1998 vom Gewässerschutzverband Region Zugersee – Küssnachtersee – Ägerisee (GVRZ) realisiert wurde.